Die Entstehung der Gartenanlage „Glück Auf" Raschau e.V.
Am 5. August 1950 wurde der Bau einer Bergarbeitersiedlung zwischen dem sowjetischen Vertreter der Aktiengesellschaft Wismut, General Malzew, der Vereinigung der gegenseitigen Bauernhilfe und dem Ministerium für Land- und Forstwirtschaft vereinbart. Es entstand die „Siedlung des Friedens“ mit großen Typenbauten, wie die Wiener Häuser, für die Bergleute, die vorwiegend in Johanngeorgenstadt im Schacht (ab 1959 in Schlema) das Uranerz abbauten. Da diese Arbeit körperlich schwer war, sollten die Bergarbeiter sich einen Schrebergarten zur Erholung und Bewirtschaftung für ihre Familien anlegen können. 1951 entstanden die ersten 35 Gärten auf einer Fläche von 4700 Quadratmetern. Am 20.12.1951 wurde ein Verwaltungsabkommen mit der Kleingartenhilfe des FDGB Kreis Aue e.V. in Aue abgeschlossen und die Verwaltung der Kleingartenanlage in Raschau übertragen. Mit der Ortsgruppe Raschau wurde ein Generalpachtvertrag abgeschlossen.
Am 3. Mai 1954 erhielt die Kleingartensparte „Glück Auf“ Raschau vom Rat der Gemeinde den Pachtvertrag über 10 000 Quadratmeter Land. Der erste Bergarbeiter-Kleingartenverein war gegründet. Die ersten Gärten wurden verpachtet und Rohrleitungen von einer Quelle hinter den Gärten für den Wasseranschluss gelegt. 325 Stunden bedurfte es zur Schaffung der Wasserleitung, die 40% der Anlage versorgte.Der Weg wurde mit Packlager, bestehend aus Steinen und Schlacke, errichtet.
Das erste Siedlerfest konnte gefeiert werden.
Von 1959 ab wurde jedes Jahr im Sommer ein Gartenfest organisiert.
1958 kamen 8000 qm Land dazu, um Gartenparzellen zu errichten.
Der Verein wählte am 8.7.1956 seinen ersten Vorstand mit dem Vorsitzenden Karl Schwarz, der sein Amt bis Februar 1966 ausführte. Willy Dichte wurde sein Nachfolger und trieb den Bau des Gartenheimes voran. Der Bauplan wurde im März 1966 erstellt. Um den Bau finanzieren zu können, wurden Anleihen von den Gartenmitgliedern erbracht. Das Gartenheim wurde von 1967 bis 1969 gebaut. Die Baumaterialien kamen u.a. von einer abgerissenen Wohnbaracke, die der Verein für 1200 Mark kaufen konnte.Der Kreisverband unterstütze mit Zement, Mischbinder und 4 Rollen Dachpappe. Von den Gartenmitgliedern wurden 17.153 Stunden in Eigenleistung erwirtschaftet. Karl Schwarz und Max Friedel waren aktive Organisatoren. Die feierliche Einweihung war am 7. Oktober 1969, zum 20. Jahrestag der DDR. Es waren ein Gastraum und Zirkelräume vorhanden für die 120 Mitglieder der Sparte.
Eine Frauengruppe bildete sich unter der Leitung von Gertrud Rathke und Lene Lubinski, die auch im Kreisvorstand mitarbeitete. Liesbeth Dichte, die Ehefrau des Vorsitzenden, war als Wertermittlerin tätig.
1968
Durch den Bau des Pumpspeicherwerkes und der B101 mussten 27 Gärten von der Gartenanlage aufgegeben und gegenüber der Kinderkrippe „Friedrich Fröbel“ neu angelegt werden.
Am Ausbau des Gartenheimes ging es kontinuierlich weiter. 1984 wurde eine Kohlenschütte in Eigenleistung angebaut. 1970 kam der Anbau dazu, der 7 Jahre später einen Brand überstand. Zu DDR-Zeiten bewirtschafteten es die Gartenmitglieder selbst. Nach der Wende verpachtete der Vorstand es an Privatpersonen. Das Gartenheim und kleine Vereinsheim (ehemalige Waschhaus) wird seit 2008 für die Öffentlichkeit vermietet.
2008 erhielt das Haus neue Fenster und die Außendämmung sowie den gelben Anstrich von Maler und Vereinsmitglied André Schreyer. Die komplette Sanierung des Saals mit Erneuerung der Decke und des Dachgerüstes war 2017 durch eine Firma und Gartenmitglieder, unter der Vorsitzenden Ines Illig und des Bauverantwortlichen Silvio Kahle. Die Vereinsmitglieder und Firmen spendeten dafür ca. 2500 €. Vom Februar 2020 bis Sommer 2021 fand die Modernisierung der Toiletten statt. Im Sommer 2024 wurde die vordere Seite des Gartenheim, unter Leitung der Vorsitzenden Ines Preißler, trocken gelegt.
Erarbeitet von Barbara Bronold